Archiv der Kategorie: Green Business

Das übelste Unternehmen des Jahres – Teil 2

Für alle, die kurz und bündig noch mehr über die Nominierten für die „Hall of Shame“ wissen möchten: Die TAZ geht in ihrer heutigen Ausgabe näher auf die Nominierten ein – und gibt ihnen auch die Möglichkeit zur Stellungnahme.

In Führung liegt derzeit NESTE-Oil (Biodiesel durch Regenwaldzerstörung) vor BP (Fossile Energie durch Meereszerstörung). Bis Freitag kann noch abgestimmt werden: Entweder direkt hier oder auf der Homepage von Public Eyes

Greenwashing…

…ist keine neue und besonders ökologisch arbeitende Wäscherei und auch kein Waschmittel, sondern – in Anlehnung an die Geldwäsche – die Kritik an PR Methoden, die CSR und Nachhaltigkeitsberichte zum Schönfärben eines Unternehmens benutzen, das im Kerngeschäft doch ökologisch unverantwortlich handelt.

Greenaction.de, die Kampagnencommunity von Greenpeace lenkt gerade die Aufmerksamkeit auf Vattenfall, die einerseits Deutschlands klimaschädlichster Stromanbieter sind und gleichzeitig in Hamburg mit der Kampagne „Hamburg tankt grünen Strom“ Werbung machen.

Übrigens: Elektroautos sind oft auch nur „greenwashing“ – und kurz bis mittelfristig kein relevanter Beitrag zum Klimaschutz – sehr wohl allerdings langfristig unter Berücksichtigung gewisser Bedingungen und bei Lösung noch vorhandener Probleme sowie einer Rollenänderung des Autos und der individuellen Mobilität insgesamt.

Braucht die Grüne Wirtschaft Ethik?

Der Frage nach der ethischen Verantwortung im Wirtschaftsleben ging die Grüne Wirtschaft Salzburg in einem Gespräch mit Ass.Prof. Dr. Silvia Augeneder (Fachbereich Sozial und Wirtschaftswissenschaften / Rechts- und Sozialphilosophie) am 19.01.2011 nach. Das bei der durchaus informativen Veranstaltung Gehörte hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Ein kleiner Auszug daraus:

  • CSR ist ein Begriff, den nicht nur die Referentin nicht mehr hören kann
  • die Ansprüche der grünen Wirtschaftstreibenden auch an die KundInnen und deren ethisches Verhalten sind groß
  • Pragmatisches ethisches Handeln von Unternehmen scheint ohne den großen gesellschaftlichen Umbau fast nicht machbar
  • Integrative Unternehmensethik (im Sinne der Theorien von Peter Ulrich, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Uni St. Gallen von 1987 – 2009) ist ein unrealistisches und nur theoretisches Konzept
  • Ordnungskriterien und rechtliche Rahmenbedingungen sind offenbar die wichtigste Voraussetzung für verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen

Schade, dass die Chancen der Wirtschaftsethik und des Wahrnehmens von gesellschaftlicher Verantwortung gerade für Grüne UnternehmerInnen zu wenig zur Sprache kamen. Besonders hervorzuheben sind hier aus meiner Sicht:

  • Authentizität: Gerade in den grünen KMUs und EPUs gibt es oft eine hohe Übereinstimmung zwischen den Unternehmenpersönlichkeiten und ihren Wertvorstellungen und den Werten, die auch auch die Firma vermittelt
  • Aufwand und Nutzen: Grüne UnternehmerInnen haben (oft) einen Bewußtseins- und Erfahrungsvorsprung und dadurch einen Startvorteil bei der Erarbeitung einer Strategie, wie sie in ihrem Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.
  • Wahrnehmbarkeit und Image: eine durchdachte und abgestimmte CSR Strategie erhöht die Wahrnehmbarkeit des grünen Unternehmens und verleiht dem Image einen „Dreh“ – von der grünen Außenseiterposition an die Spitze eines Trends